Menschen mit Beeinträchtigung erleben Wald
100 Teilnehmer aus verschiedenen Bildungseinrichtungen erfahren in Kaisersesch viel Wissenswertes
Kaisersesch. Wie macht man Menschen glücklich? Man schenkt ihnen Bewegung und führt sie in den Wald! Diese Weisheit trifft den Nagel auf den Kopf. Das Forstamt Cochem bietet unter dem Motto „Wald bewegt“ eine besondere Veranstaltung für Menschen mit Beeinträchtigungen an, die auch jetzt großen Anklang fand.
Im Stadtwald Kaisersesch wurde ein Parcours rund um die Martinshütte aufgebaut, den die Gruppen bei strahlendem Sonnenschein besuchten. Der Leiter des Forstamtes, Hans-Peter Schimpgen, freut sich über die rege Teilnahme. Sogar eine Teilnehmergruppe aus Sinzig ist angereist, um das Angebot des Forstamtes wahrzunehmen.
Die Initiatoren sind Försterin Beate Werner und Carmen Glöckner von der Caritaswerkstatt St. Stephan in Polch. Carmen Glöckner arbeitet als Koordinatorin für Bewegung und Sport, und gemeinsam mit Beate Werner entstand die Idee, die Behindertenwerkstätten der Region nach Kaisersesch einzuladen. „Das Motto ‚Wald bewegt‘ steht im Mittelpunkt, und so bewegen wir hier 100 Menschen und interessieren sie für Natur und Umwelt“, freuen sich die beiden. Die Teilnehmer kommen aus Werkstätten und Bildungseinrichtungen in Polch, Ulmen, Mayen, Sinzig, Düngenheim und Cochem. Das Forstamt stellte zwei Dutzend Helfer bereit, darunter viele Förster und Freunde der Umweltbildung, um diesen Morgen im Stadtwald zu gestalten. Mit zünftigem Hörnerklang riefen die Förster zum Auftakt und entsandten die Gruppen auf den Waldparcours. Forstrevierleiter Paul Kruff aus Alflen leitete die Waldameisenstation und ließ die Besucher in das Leben der Insekten eintauchen. Der Geruchssinn, den Menschen eigentlich sehr selten bewusst einsetzen, wurde dort herausgefordert. Dass Ameisen einer Duftspur folgen und so ihre Orientierung finden, vermittelte der Förster mit in kleinen Dosen verpackten Duftproben. Der „Schnupperkurs“ ins Reich der Ameisen wird somit erlebbar. Die Station Zapfenweitwurf traf das Motto „Wald bewegt“ ganz besonders. Auf dem Waldweg in der Langheck flogen Zapfen von Nadelbäumen durch die Luft, und jeder Teilnehmer versuchte, die größte Weite zu erzielen.
Nach dem Verspeisen einer Rostbratwurst vom Grill verweilten die Teilnehmer noch an der Martinshütte, bis Forstamtsleiter Hans-Peter Schimpgen die Siegerehrung vornahm. Sieger waren an diesem Tage alle. Denn es gibt keine Verlierer, sondern ausschließlich Gewinner, da sind sich die Teilnehmer einig. Stadtbürgermeister Gerhard Weber war begeistert und stellte die Bereitstellung der Hütte und des Stadtwaldes für kommende Veranstaltungen in Aussicht. „Gerade die Leichtigkeit, mit der die Teilnehmer den Parcours durchliefen, hat mich sehr beeindruckt“, bestätigt Bürgermeister Albert Jung, der selbst als Forstpate eine Gruppe über den Parcours geführt hat. „Wenn wir das personell stemmen können und freiwillige Helfer finden, können wir das Angebot im nächsten Jahr erneut auflegen“, so Forstamtsleiter Hans-Peter Schimpgen, der sich bei allen freiwilligen Helfern bedankt, die mit dazu beigetragen haben, diesen zauberhaften Tag im Wald zu gestalten.
Bildinformation: Vor der Martinshütte versammeln sich gemeinsam Mitarbeiter der Forstämter und die Menschen mit Beeinträchtigungen aus verschiedenen Werkstätten der Region.Foto: Verbandsgemeinde Kaisersesch