Fest in Kaisersesch: Weil jede Kultur etwas zu bieten hat
Der Duft exotischer Gewürze mischt sich mit dem Klang von Trommeln und Gitarren. Die Stadt Kaisersesch ist Gastgeberin der vierten Auflage des „Mosaik der Kulturen“ – und das Fest, das Menschen unterschiedlicher Herkunft verbinden soll, bringt ebendiese zusammen.
„Ein Mosaik wird durch die Zusammensetzung verschiedener Farben und Formen erst lebendig“, betont Thomas Welter als Vertreter des Landkreises bei der offiziellen Eröffnung vor dem Alten Kino.
Das Fest erstreckt sich über die gesamte Stadtmitte. Vom Alten Postplatz über die Poststraße, von der Balduin- bis zur Koblenzerstraße sowie im historischen Ortskern gibt es für die zahlreichen Besucher allerhand zu sehen und zu erleben. Die Stimmung ist ausgelassen, viele Menschen aus dem Kreis Cochem-Zell stellen ihre Herkunftsländer vor, tragen traditionelle Kleidung, kochen, musizieren, sprechen miteinander.
„Bei jeder Veranstaltung ist etwas Neues dazu gekommen“, freut sich Mitinitiatorin Hedwig Brengmann. Der Inklusionsgedanke schwebt alles vereinend über der Veranstaltung und wird in diesem Jahr auf besonders vielfältige Weise umgesetzt. „Es geht darum, fremde Kulturen zu integrieren – aber auch um die Inklusion von Menschen mit Behinderung. Außerdem bietet die Veranstaltung den umliegenden Vereinen und Handwerksbetrieben die Gelegenheit, sich vorzustellen und damit um Nachwuchs zu werben“, sagt Brengmann.
Zum ersten Mal wird das Mosaik der Kulturen auch um das Thema regenerative Energien und Elektromobilität erweitert. In der Poststraße bietet sich den Besuchern ein großes Angebot an Fahrzeugen, die an diesem Tag kostenlos Probe gefahren werden dürfen. Nicole Jobelius-Schausten, Netzwerkmanagerin für Klimaschutz bei der Kreisverwaltung, kann sich vor Anfragen kaum retten. Ein älteres Ehepaar aus der Eifel zeigt sich interessiert und meldet sich zu einer Probefahrt mit dem BMW der Kreisverwaltung an. Nach einer kurzen Einweisung rollt der Wagen geräuschlos vom Platz. „Das Interesse ist groß“, sagt Jobelius-Schausten. „Was von den Leuten aber immer wieder bemängelt wird, sind Anschaffungskosten und die mögliche Gefahr, weil die Autos so leise sind.“ Georg Valder, selbst Besitzer eines Tesla, hat da andere Erfahrungen gemacht. „Ich habe mittlerweile 120.000 Kilometer mit dem Tesla zurückgelegt. Das Argument mit den Kosten kann ich nur widerlegen“, sagte der Vielfahrer. Gekoppelt an eine eigene Fotovoltaikanlage lädt er seinen Strom nicht nur kostenlos, sondern bekommt dafür sogar noch eine Vergütung. „Wenn ich meine früheren Dieselkosten dagegen setze, spare ich jetzt sogar Geld“, sagt er.
Zur Mittagszeit herrscht auf dem Zentralplatz am Kreisel Hochbetrieb. Der Duft fremdartiger Speisen regt bei den Gästen den Appetit an. Polnische, russische und türkische Spezialitäten sowie asiatische, afrikanische und deutsche Gerichte gilt es zu probieren. Darüber hinaus gibt es auch jede Menge Attraktionen an diesem Tag in der Eifelstadt zu sehen. „Alle Vereine und Institution haben sich etwas Besonderes überlegt“, sagt Brengmann. Kinder lassen sich schminken, es gibt ein Mitmachtheater und verschiedene Parcours können mit Fahrzeugen oder Rollstühlen gemeistert werden. Helga Heidkamp-Kurtz aus Zettingen zeigt, wie man Wolle spinnt und weiterverarbeitet. „Damit habe ich für die 750-Jahr-Feier angefangen jetzt kann ich es nicht mehr lassen“, sagt sie.
Bei hochsommerlichem Wetter ist das Fest auch in der vierten Auflage ein voller Erfolg. „Es ist eine gute Gelegenheit, auch nach außen zu zeigen, dass Integrationsarbeit im Landkreis groß geschrieben wird“, sagt Kaiserseschs Verbandsgemeindebürgermeister Albert Jung.
Von unserer Mitarbeiterin Ulrike Platten-Wirtz
Fotos: RZ, upw