Stadt holt den Pommerbach ans Licht zurück
Stadtbild In Kaisersesch beginnt bald die Renaturierung des Gewässers – Das ist geplant
Von unserem Redakteur Kevin Rühle
Kaisersesch. Die Renaturierung des Pommerbaches in Kaisersesch steht an. Das bisher in der Stadt zumeist verrohrte Gewässer soll zwischen Zentral- und Marktplatz freigelegt werden. Es entstehen Erholungsflächen und Grünanlagen, Kaisersesch führt die Erneuerung der Stadtmitte fort. Doch muss sich die Stadt nicht nur um Kosmetik kümmern, auch soll verhindert werden, dass bei Unwettern der Pommerbach über die Ufer tritt. Dabei fällt der Blick auch auf das geplante Baugebiet unterhalb des Waldsportplatzes.
Ab der Quelle an der Kaisersescher Schule versteckt sich der Pommerbach zumeist unter der Erde – bis zu fünf Meter tief. Das ändert sich bald. Das rheinland-pfälzische Umweltministerium unterstützt die Renaturierung – „Aktion Blau Plus“ – mit einer Summe von 278 000 Euro. Insgesamt müssen allerdings etwa 920 000 Euro investiert werden. Zusätzlich zur Renaturierung selbst (309 000 Euro) muss die vorhandene defekte Pommerbachverrohrung saniert werden (201 400 Euro) sowie ein bestehender Teich zwischen Pommerbachschule und Feuerwehr ausgebaut werden (185 000 Euro). Hinzu kommt der Überflutungsschutz für das neue Wohngebiet unterhalb des Waldsportplatzes, der mit 227 200 Euro zu Buche schlägt. Dies hat eine „Überprüfung der hydraulischen Leistungsfähigkeit“ des Pommerbaches ergeben. Aufgeteilt werden die Kosten auf Verbandsgemeinde, Abwasserwerk und Stadt.
An der Straßenecke „Im Weierchen“ und „Hinter der Mauer“ wurden bereits zwei Gebäude abgerissen, ein weiteres soll nach dem Willen der Stadt folgen. Auf dem Gelände soll dann der Pommerbach wieder Licht erblicken, drum herum entstehen Parkplätze, ein Gehweg, Grünanlagen und auch Sitzplätze direkt am Bach. Dazu muss dieser höhergelegt werden. Zukünftig wird der Pommerbach also an der Oberfläche zu sehen sein und gleichzeitig weiter durch eine Verrohrung darunter fließen. Auch „Am Markt“ soll der Pommerbach den bisher von Asphalt und Pflastersteinen geprägten Anblick verschönern. Dieser verläuft dann in Zukunft entlang der östlichen Straßenseite bis zum Kirmesplatz und zieht noch einen kleinen Bogen in die Straße „Im Haag“. Auch hier entstehen zusätzliche Grünflächen und Sitzgelegenheiten. Laut der Verbandsgemeindeverwaltung Kaisersesch sollen die Arbeiten „kurzfristig“ beginnen, eine letzte Besprechung mit den beteiligten Firmen und Behörden fand am Donnerstagmorgen statt. In drei bis vier Wochen wird man schon etwas sehen, sagt auch Joachim Arenz von der SGD-Nord. Mit der Gestaltung der Flächen wird voraussichtlich im kommenden Jahr begonnen.
Stadtbürgermeister Gerhard Weber erinnert sich an eine Überflutung am ehemaligen Hotel „Zur Post“ Anfang der 80er-Jahre. Da nun der Querschnitt der Rohre verkleinert wird und das Regenwasser aus dem geplanten Neubaugebiet, das in den Pommerbach geleitet werden soll, zu berücksichtigen ist, muss im Baugebiet und „Im Haag“ jeweils ein Überflutungsschutz gebaut werden. Dazu soll am bestehenden Teich an der Pommerbachschule ein Damm aufgeschüttet werden. Der Teich kann dann bei einem Starkregen die Wassermassen zwischenspeichern und langsam abgeben. Laut der Untersuchung kann nur durch mehrere Maßnahmen gewährleistet werden, dass der Pommerbach in Zukunft bei Starkregenereignissen keine Schäden in Kaisersesch verursacht.
Zuletzt wurden Teile des Pommerbaches im Jahr 2002 renaturiert. Dies diente als Ausgleich nach der Erweiterung der Kläranlage. Damals war der Pommerbach zwischen Autobahn und L 98 ein begradigtes, mit Betonsteinen befestigtes Gewässer, heute hat die Natur zu Beginn des Wanderwegs weitgehend die Regie übernommen.
Bildinformation: Die Quelle des Pommerbaches findet man am Sportplatz des Schulzentrums. Foto: Kevin Rühle