Ärztehaus könnte bis 2020 fertig sein: Verhandlungen mit Ärzten laufen
Container stehen vor dem alten Gasthaus Wagener in der Koblenzer Straße in Kaisersesch, der Abriss des heruntergekommenen und leer stehenden Gebäudes hat begonnen.
Wo früher Karneval gefeiert wurde, entsteht nun das, was sich viele Gemeinden auf dem Land wünschen: ein Ärztehaus. Der Kaisersescher Stadtrat hat jüngst den Bebauungsplan geändert, um das Großprojekt zu ermöglichen. Doch was erwartet die Kaisersescher in den kommenden zwei Jahren?
2020 soll das dreieinhalbstöckige Gebäude fertig sein, hofft Gerhard Buff, der mit seiner Frau Christiane das alte Gasthaus erworben hat. Dabei ist die Planung eines Ärztehauses für den Investor kein einfaches Unterfangen. „Man kann nicht schon heute Plätze für das Jahr 2020 reservieren“, erklärt Buff. Denn ob sich ein Arzt ansiedeln darf, entscheidet ein Zulassungsausschuss, der sich nach einem Bedarfsplan richtet. Dabei stehen die Chancen in ländlichen Gebieten natürlich besser als in Großstädten, sagt Stefan Holler von der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz. Diese fordert zudem, dass die Bedarfsplanung abgeschafft wird, damit Ärzte frei entscheiden können, wo sie sich ansiedeln.
Trotzdem verhandelt Gerhard Buff derzeit bereits mit zukünftigen Mietern. Sicher scheint derzeit, dass in der Koblenzer Straße ein Allgemeinmediziner und ein Gynäkologe Praxen eröffnen. Aus der geplanten Apotheke wird wahrscheinlich nichts, so Buff. Dafür laufen aber Verhandlungen mit einem Kinder- und einem Hautarzt. Dass es gelingt, diese Fachärzte nach Kaisersesch zu locken, kann niemand mit Sicherheit sagen. Verhandlungen laufen auch mit einem Sanitätshaus.
Die Grundlage für den Neubau ist die jüngst vom Kaisersescher Stadtrat beschlossene Änderung des Bebauungsplans. Diese erlaubt es nun, dass ein so hohes und großes Gebäude gebaut werden darf. Die Wandhöhe der Gebäudefassade darf nun 12,50 Meter erreichen, für das zentrale Treppenhaus gilt nun eine Maximalhöhe von 16,50 Meter. Dass das Gebäude somit wesentlich höher wird als die benachbarte Bebauung, wurde im Rat kontrovers diskutiert. Zudem wird das Ärztehaus wesentlich größer als das bestehende Gebäude. Dazu muss das Grundstück als urbanes Gebiet ausgewiesen werden. So dürfen 80 Prozent der Grundfläche bebaut werden. Ebenfalls umstritten war die Entscheidung, dass in der Pankratiusstraße, neben dem alten Friedhof, zusätzliche Parkplätze angelegt werden sollen. Dies ist nötig, da die Zufahrt zur Tiefgarage des Ärztehauses über einen bestehenden Parkplatz der Stadt geplant ist. Die neuen Flächen sollen als Ausgleich dienen. Dieter Stein (CDU) stellte klar, dass die Stadt damit in das Projekt Ärztehaus investiert. Stadtbürgermeister Gerhard Weber betont: „Das Ärztehaus ist für Kaisersesch sehr wichtig. Wir legen größten Wert auf die Ansiedlung neuer Ärzte.“ Für die Änderung des Bebauungsplans stimmten 10 Ratsmitglieder, 4 enthielten sich der Stimme.
Von unserem Redakteur Kevin Rühle
Bildinformation: Das alte Gasthaus Wagener wird derzeit abgerissen. Das wird noch einige Monate dauern. Foto: Kevin Rühle. Mehrere Arztpraxen, Büroflächen und Wohnungen sollen in der Koblenzer Straße in Kaisersesch gebaut werden. Foto: Architekturbüro Wilfried Umbach