Inklusion: In Kaisersesch gelingt sie

Gesellschaft Vor 25 Jahren zogen die ersten Bewohner aus dem Behindertenheim St. Martin mitten in die Stadt

Von unserer Mitarbeiterin Brigitte Meier
Kaisersesch. Zur Begegnung mit den Bewohnern lädt das Bildungs- und Pflegeheim St. Martin Düngenheim-Kaisersesch-Ulmen die Bevölkerung seit vielen Jahren ein. Der Veranstaltungsort des Spiel- und Begegnungsfestes im historischen Ortskern von Kaisersesch war in diesem Jahr bewusst gewählt worden, denn gefeiert wird auch die Einrichtung der ersten Wohngruppe St. Martin mitten in der Stadt vor 25 Jahren sowie 20 Jahre Außenwohnheim „Auf der Wacht“.
St.-Martin-Direktor Markus Wagener begrüßte einige Ehrengäste, die der Einrichtung St. Martin und den Inklusionsbestrebungen in der Stadt Kaisersesch seit vielen Jahren den Rücken stärken. Stadtbürgermeister Gerhard Weber, der die Schirmherrschaft über das Fest übernommen hat, wurde mit einer besonderen Auszeichnung überrascht. Wagener überreichte Weber die silberne Ehrennadel des Caritasverbandes, weil dieser sich nicht nur in seiner Amtszeit als Stadtbürgermeister, sondern bereits lange davor für Menschen mit Behinderung starkgemacht hat.
St. Martin und die Stadt Kaisersesch haben Mut bewiesen, als sie vor 25 Jahren die ersten Bewohner aus dem Heim in eine betreute Wohngruppe nach Kaisersesch entließen, wo deren Mitglieder seitdem weitgehend selbstständig leben. Daran erinnerte bei dem Fest Wolfgang Maring, Geschäftsführer der St. Hildegardishaus gGmbH, und auch daran, dass fünf Jahre später auch der Neubau des Außenwohnheims „Auf der Wacht“ eine Herausforderung war. Die beiden Projekte gelten als Vorreiter für die von den Vereinten Nationen geforderte Inklusion, dem Zusammenleben von behinderten und nicht behinderten Menschen. Maring stellte fest: „Hier in Kaisersesch funktioniert die Inklusion.“ Derzeit leben 86 von St. Martin betreute Menschen in Kaisersesch. Herbert Klasen, Abteilungsleiter St. Martin, beschrieb das Wagnis so: „Wir wollten einfach nur dazugehören.“ Und die St.-Martin-Bewohner gehören heute ganz selbstverständlich dazu: in den Vereinen, in der Kirche und als Nachbarn. Stadtchef Weber rief ihnen zu: „Ihr seid ein fester Bestandteil unserer Stadt, und so leben wir ein schönes Miteinander.“

Bildinformation: Stadtbürgermeister Gerhard Weber (links) erhält von St.-Martin-Direktor Markus Wagener die Silberne Ehrennadel der Caritas. Foto: Brigitte Meier