Sonderlob für Kaisersesch vom Vizepräsident des Weinbauverbandes
Weinforum: Schaulaufen der besten Erzeuger - viele Cochem-Zeller dabei
Mosel. Es ist ein meisterliches Schaulaufen ohne Kufen, obgleich mancher Wein Ecken und Kanten zeigt. Und so die Faszination der Moselweine widerspiegelt: Beim 25. Weinforum in Trier sind die Geschmacksknospen mit dem Besten verwöhnt worden, was die Landwirtschaftskammer im Vorjahr ausgezeichnet hat.
Kleiner Wermutstropfen: Nicht alle Weingüter, die mit einem Staatsehrenpreis ausgezeichnet wurden, kamen zum dreitägigen Ereignis in die Trierer Viehmarktthermen – noch nicht mitgerechnet die Topweingüter, die die Kammer wegen „Schwarzwein“-Verdachtes in der Prämierungsvorrunde hat links liegen lassen müssen, darunter zwei Weingüter aus dem Kreis Cochem-Zell.
Nein, von derart dunklen Wolken war weit und breit nichts zu sehen, als sich Erzeuger, Weinfreunde und die Weinpresse ein Stelldichein gaben. „Hier verbinden sich Wein, Kultur und Tradition“, sagte Moselweinkönigin Lisa Schmitt mit charmanten Worten und lud dazu ein, einige der 170 Weine aus 50 Weingütern zu verkosten. Das Weinforum hat sich in den 25 Jahren ohne Zweifel zum Mekka der Topweine von Mosel, Saar und Ruwer entwickelt. Das liegt auch daran, dass zum zwölften Mal die Preisträger der Staatsehrenpreise mit von der Partie sind. Die Kollektion „Staatsehrenpreisträger am Fluss“ hat sich diesmal dem Jahrgang entsprechend in trockenen und feinherben Variationen präsentiert.
Stillstand ist Rückschritt, und getreu diesem Motto haben die Veranstalter Neues ausprobiert. Statt der Thementische, an denen zum Beispiel früher alle Pinot Blancs beziehungsweise Spätburgunder versammelt waren, hat es zum ersten Mal reine Stationen gegeben, an denen sich die Weingüter mit herausragenden Weinen darstellen durften. „Das ist zwar anstrengend, weil wir viel vorbereiten mussten, aber es lohnt sich“, sagte Markus Fuhrmann vom Weingut Fuhrmann-Burg aus Ellenz-Poltersdorf. Das neue Konzept fanden die meisten besser – selbst wenn die beliebte Sektbar weichen musste.
Es ist eine tolle Sache, dass sich Kaisersesch und Mayen aufgemacht haben, Weinfeste zu veranstalten.
Weinbau-Vize Walter Clüsserath
Nicht ganz optimal, dass das eine oder andere Weingut, zum Beispiel der Keltenhof Zell oder das Weingut Riedel (Bruttig-Fankel), ohne Hinweisschild mit einer Nische des von Fragmenten aus römischer Zeit gesäumten Raumes vorliebnehmen mussten. Mit einem Sonderlob bedachte der Vizepräsident des Weinbauverbandes, Walter Clüsserath, in seiner Eröffnungsrede ausgerechnet zwei Eifelstädte, eine eher für Bier bekannt: Mayen und Kaisersesch. Beide Städte, so Clüsserath, hätten sich aufgemacht, das Thema Wein nach außen zu tragen. In Kaisersesch hat ein Weinfest („Esch macht Ernst“) gemeinsam mit Ernster Winzern für Furore gesorgt – es dürfte zu den meistbesuchten Festen in der 3100-Einwohner-Stadt zählen. Und Mayen ist seit geraumer Zeit dabei, sich dem Thema verschiedentlich anzunähern. „Beides ist eine tolle Sache, ich wünsche dabei viel Erfolg“, sagte Clüsserath.
Schon seit vier Jahren arbeitet die Stadt Mayen mit Moselwinzern zusammen, veranstaltet alle zwei Jahre am Lukasmarkt die „Weinprobe auf dem Riesenrad“. Oder den „Tag des Weines“ anlässlich des 725. Geburtstages der Stadt im vorigen Jahr. „Wir möchten die Verbindung zwischen Wein und Mayen intensivieren“, betonte Mayens Oberbürgermeister Wolfgang Treis. Derzeit laufen Gespräche, in denen ausgelotet wird, ob in diesem Jahr oder 2018 das Thema Wein „stärker in den Vordergrund gerückt wird“. Fest oder Forum? Treis ließ die Frage offen. „Wir sind nicht festgelegt, wollen aber ein Event, bei dem man trockenen Fußes den Wein genießen kann“, sagte Treis. Und verwies auf die Weintradition der Eifelstadt: Im Mittelalter pflanzte man dort Tausende von Rebstöcken – als saubere Alternative zu Wasser.
Wasser in den Wein wollte in Trier keiner gießen – zu gut schmeckten die Kreszenzen. Oder wie es Weinkönigin Lisa Schmitt formulierte: „Das ist ein grandioser Jahrgang im Glas. Das ist etwas für alle, die Freude am Wein und Lust haben, etwas zu probieren.“
Von unserem Redaktionsleiter Thomas Brost
Bildinformation: Topweine und Genuss, das passt: Zu erleben bei der 25. Auflage des Weinforums in Trier. Auch Cochem-Zeller Weingüter waren dabei.
Foto: Thomas Brost