Stadtbild hat sich stetig gewandelt
Kaisersesch. Ausstellungswände mit Vorher-nachher-Bildern in der Alten Schule demonstrieren, wie sich die Stadt Kaisersesch seit 2000 entwickelt und verändert hat.
Vor 15 Jahren wurde das damals gerade mal drei Jahre junge Eifelstädtchen in das Städtebauförderprogramm des Landes Rheinland-Pfalz aufgenommen. Als Beitrag zum ersten Tag der Städtebauförderung von Bund, Ländern und Gemeinden stellt Stadtbürgermeister Gerhard Weber den Bürgern die Ergebnisse der kommunalen Maßnahmen in Kaisersesch vor.
Von Brigitte Meier
Der touristische Nachtwächter Matthias Schnitzler führt die Gäste, darunter Staatssekretärin Heike Raab (SPD) vom Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur Rheinland-Pfalz und Landrat Manfred Schnur (CDU), durch den historischen Ortskern, der dank der Fördermittel nach und nach aufgewertet wurde. So entstand rund um das sanierte historische Gefängnis ein kleiner Festplatz, der dem Theaterverein bereits als vielfältige Kulisse für erfolgreiche Aufführungen diente. Das Alte Kino wurde in moderner Gestaltung einer neuen Nutzung zugeführt, und das jüngste Kind der Stadtsanierung, der Zentralplatz mit seinen fröhlich sprudelnden Fontänen, wird am Donnerstag den Bürgern übergeben (siehe unten).
Ein Ziel des Tages der Städtebauförderung ist es, die Bürger anzuregen, ihre privaten Häuser mit einem Zuschuss zu sanieren. Stadtplaner Jürgen Sommer betont: "Stadtsanierung ist eine Gemeinschaftsaufgabe der Bürger und der Kommunen. Wenn die Bürger nicht mitgehen, passiert gar nichts." Gleichwohl sind die Probleme, die Eigentümer von historischen Häusern lösen müssen, vielfältig, zum Beispiel marode Bausubstanz, nicht mehr zeitgemäße Grundrisse, unzulängliche Hygienestandards und energetische Probleme.
Bei privaten Haussanierern stoßen Bürgermeister, Stadträte und Planer häufig auf eine "Baumarktideologie beziehungsweise auf einen Mangel an Investitionsbereitschaft", beschreibt Sommer seine Erfahrungen: "Leider befürchten die Hausbesitzer, mit Umbauten und Renovierungen älterer Gebäude ein Fass ohne Boden zu öffnen und ziehen einen Neubau im Baugebiet außerhalb der Stadt vor." Doch nicht oder unzureichend sanierte Gebäude führen nach und nach zum "sozialen Downgrading" und zu Leerständen in den alten Ortszentren. Dem könne jedoch mit Zuschüssen bis jeweils maximal 25 000 Euro entgegengesteuert werden, stellte der Bauingenieur fest.
Zuschüsse gibt es nicht für Schönheitsreparaturen, sondern für das Erneuern von alten Bausubstanzen. Anhand von konkreten Beispielen aus der Praxis gibt Steuerberaterin Kerstin Beicht einen Überblick über die steuerlichen Aspekte privater Modernisierungsmaßnahmen.
Staatssekretärin Raab ist voller Lob für die Stadtsanierung in Kaisersesch und die Entscheidung, sich am ersten Tag der Städtebauförderung neben weiteren 33 Städten in Rheinland-Pfalz zu beteiligen. Auch sie betonte die Bedeutung der Gemeinschaftsaufgabe: "Eine Stadt muss sich nach den Wünschen der Bewohner entwickeln." Die steigende Bedeutung der Städte als Zentren der Infrastruktur im ländlichen Bereich betonte Schnur: "Kaisersesch ist ein Vorzeigebeispiel bei der Stadtentwicklung." Der Landrat dankte den ehemaligen Stadtbürgermeistern Werner Lutz und Josef Wältermann, die den Prozess begonnen beziehungsweise weiterbegleitet haben.
Bildinformation: Zentralplatz, Fotos: Kevin Rühle