Jagdgenossenschaft Kaisersesch
Wald und Wild im Einklang mit der Natur
Vor dem Ende eines jeden Jagdjahres, welches stets am 31.03. datiert, treffen sich die Vertreter und Vertreterinnen der Jagdgenossenschaften und die jeweiligen Pächter und Pächterinnen zu einer sogenannten gesetzlich vorgeschriebenen Abschussvereinbarung für das neue Jagdjahr.
Hierbei wird vorwiegend über die Einflüsse des Schalenwildes auf die Landnutzung (Wald und Wiesen) eingegangen sowie z. B. mögliche Maßnahmen zur Reduzierung von Autounfällen mit Wild besprochen und entsprechend der gesetzlichen Vorgabe eine neue Vereinbarung für das folgende Jagdjahr getroffen, um Wald und Wild in Einklang zu halten.
Betroffene (Wald- und Feldeigentümer) der Land- und Forstwirtschaft sollen hierzu angehört und deren Belange berücksichtigt werden, so das Gesetz.
Auch im Kaisersescher Jagdbezirk 2, wozu maßgeblich der nahe Kaisersescher Stadtwald "In der Langheck" (Umfeld Martinshütte), als auch das ehemalige Truppenübungsgelände gehört, hat am 31.01.2024 auf Einladung des Jagdvorstehers Herr Walter Näckel ein gemeinsamer Waldbegang stattgefunden.
Hierbei waren eine Vielzahl von Jagdgenossen und Jagdgenossinnen, der Stadtbürgermeister Gerhard Weber, Jagdpächter Werner Arenz sowie der Revierförster Markus Brengmann anwesend.
Nach den einleitenden Worten durch den Jagdgenossenschaftsvorsitzenden Walter Näckel sowie durch den Jagdpächter Werner Arenz wurden relevante forst- und jagdliche Bereiche im Stadtwald angesteuert und die einzelnen jagdlichen Maßnahmen im Gespräch vom Jagdpächter erklärt.
Revierförster Markus Brengmann wies dabei aus waldbaulicher Sicht auf die sich rasant destabilisierenden, alten Bäume, zumeist Fichten und Buchen hin, welche in einer Vielzahl im Stadtwald vorherrschen. Gezwungen durch den Klimawandel verändern sich ganze Waldbilder radikal und rasant.
Die Einbringung von seltenen, heimischen, jedoch klimaangepassten Baumarten in Verbindung mit einer reichhaltigen Naturverjüngung ist der Weg hin zu stabilen, klimaresilienten Wäldern.
Um diese Artenvielfalt herbeizuführen, bedarf es neben dem in die Zukunft gerichteten Waldbau, einer zielführenden Jagdstrategie, sodass u. a. teure Schutzmaßnahmen auf Dauer verringert werden können.
Die Jagdausübung im Bereich "Langheck" ist überwiegend durch die stadtparkähnlichen Strukturen als Naherholungsgebiet für die Bürger und Bürgerinnen geprägt.
Eine unaufdringliche, sichere und zugleich aber effiziente Bejagung ist jedoch auch hier unerlässlich, um den Wald zukünftig zu erhalten und dem Wild seine Lebensräume in einer verträglichen Dichte zu belassen.
Durch zahlreich durchgeführte biotopverbessernde und abgestimmte Maßnahmen kann Pächter Arenz Wild in Bereiche locken, in denen eine Bejagung gezielt möglich ist, ohne den menschlichen Erholungsfaktor im Wald zu schmälern oder das Wild unnötig zu stören.
Zahlreiche Waldbilder verdeutlichen, dass die negativen Einflüsse von Rehen durch Verbiss deutlich sichtbar sind, da diese manche "Bäumchen" lieber fressen als andere Pflanzen, im Zusammenspiel aller Faktoren die Jagdstrategie jedoch effektiv ausgerichtet ist.
Nach der intensiven Auseinandersetzung mit den Einflüssen des Wildes, vor allem auf den Wald und der entsprechenden Jagdausübung, vereinbarten die Jagdgenossen und Jagdgenossinnen bei einem verspäteten Frühstück an der Martinshütte in gewohnter Form die neue Vereinbarung, sodass alle Belange weiterhin berücksichtigt werden sowie Wald und Wild in Einklang mit der Natur verbleiben und der Wald auch weiterhin als Naherholungsgebiet nutzbar bleibt.
Schadflächen in Escher Bürger Besch
Teilnehmer an der Jagdbegehung
Fotos: Jagdgenossenschaft Kaisersesch